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Internationaler Tag der Pflege: Baaske: Pflege-Beratung weiter ausbauen

- Erschienen am 12.05.2014 - Presemitteilung 047/2014

Die Beratungsstruktur für Pflegebedürftige und ihre Angehörige muss ausgebaut werden. Das forderte Sozialminister Günter Baaske anlässlich des heutigen Internationalen Tag der Pflege. Auf einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei sagte er: „Voraussetzung für eine gute Pflege sind Informationen über die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten. Unsere 19 Pflegestützpunkte leisten dazu eine hervorragende Arbeit, aber sie stoßen an ihre Leistungsgrenzen. Sie müssen gestärkt werden.“ Baaske stellte auch die überarbeitete Auflage des Brandenburger Pflegetagebuchs vor. Von LAFIM-Beschäftigten und Pflegebedürftigen nahm er zuvor Wunschkarten zur Zukunft der Pflege entgegen.

An der Pressekonferenz nahmen auch Chris Behrens, Unternehmensbereichsleiter Pflege und Pflegestützpunkte AOK Nordost, und Kerstin Demmig, Pflegeberaterin im Stützpunkt Luckenwalde, teil. Sie unterstützen Baaskes Position zur Stärkung der Pflegestützpunkte.

Im Jahr 2013 suchten fast 28.000 Betroffene den Kontakt zu einem Pflegestützpunkt, das sind rund 5.000 mehr als 2012. Brandenburgs erster Pflegestützpunkt startete im Mai 2009 in Neuruppin. Seit Juni 2011 gibt es in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt einen Pflegestützpunkt, im Kreis Oder-Spree sind es bereits zwei. Hinzu kommen 20 Außenstellen in zwölf Kreisen. Hier erhalten Betroffene individuelle, trägerneutrale und kostenlose Beratung zu allen Fragen der Pflege. Träger der Stützpunkte sind die Kranken- und Pflegekassen sowie die jeweiligen Landkreise und kreisfreien Städte.

Baaske: „Häufig kommt die Pflegebedürftigkeit plötzlich, etwa nach einem Unfall oder einer Krankheit. Dann geben die Pflegestützpunkte einen schnellen Überblick über die verschiedenen wohnortnahen Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Nicht jeder Pflegefall gehört sofort in eine stationäre Einrichtung, denn die meisten Pflegebedürftigen wollen und können daheim betreut werden. Die Pflegestützpunkte helfen bei der Suche nach der passenden Kombination von Hilfe und Unterstützung, damit Pflegebedürftige möglichst lange in ihrer häuslicher Umgebung bleiben können.“ Bisher werden in Brandenburg etwa 77 Prozent zu Hause gepflegt. Das ist ein bundesweiter Spitzenwert.

Allerdings wird es für die Stützpunkte immer schwieriger, allen Nachfragen und Bitten zeitgerecht nachzukommen. Baaske: „Ein Team von zwei, drei engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann es nicht schaffen, in einem ganzen Landkreis allen Betroffenen eine wohnortnahe Beratung inklusive Hausbesuchen und persönlicher Fallbegleitung anzubieten. Deshalb müssen wir die Pflegestützpunkte stärken, zum Beispiel durch weitere Außenstellen oder Info-Mobile.“

Brandenburger Pflegetagebuch

Das Pflegetagebuch des Sozialministeriums ist für pflegende Angehörige eine große Hilfe. Die überarbeitete Auflage ist ab sofort in allen Pflegestützpunkten kostenfrei erhältlich. Das 36-seitige Heft enthält alle wichtigen Informationen zur Pflegebedürftigkeit und zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Mit ihm können pflegende Angehörige außerdem den Leistungsumfang ihrer häuslichen Pflege genau erfassen. Diese Informationen helfen dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) bei der Feststellung, welche Pflegestufe vorliegt.

Baaske: „Pflege wird oft unterschätzt. Sie umfasst viele einzelne Tätigkeiten wie Essen und Trinken, Ankleiden, Körperhygiene, Einkaufen und Kochen sowie soziale Kontakte. Die Dokumentation dieser vielen Aufgaben im Tagebuch soll helfen, eine richtige Pflege-Einstufung durch den Medizinischen Dienst zu erreichen. Dabei gibt es bisher noch oft Schwierigkeiten, da die Gutachter nur kurze Zeit haben, einen Eindruck von der häuslichen Pflegesituation zu gewinnen. Jeder Pflegebedürftige soll aber die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, die ihm auch zustehen. Das Pflegetagebuch hilft dabei.“

Die erste Auflage wurde im Juni 2012 veröffentlicht. Nach einer einjährigen Erprobungszeit wurde die Anwendbarkeit für Pflegende und ihre Angehörigen durch das Institut für Soziale Gesundheit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin geprüft und danach überarbeitet. Das Pflegetagebuch wurde noch benutzerfreundlicher gestaltet und bietet jetzt auch zahlreiche anschauliche Fallbeispiele. Neu aufgenommen wurden Themen wie der besondere Bedarf an Beaufsichtigung und Betreuung, pflegeerschwerenden Faktoren sowie Hinweise und Beispiele für die besonderen Begutachtungsrichtlinien bei Demenz.

Der Handlungsdruck in der Pflege ist im Land Brandenburg besonders groß: 3,8 Prozent der Bevölkerung sind schon heute pflegebedürftig. Bei unveränderten Rahmenbedingungen steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in Brandenburg von aktuell knapp 96.000 bis zum Jahr 2030 um knapp 70 Prozent auf etwa 162.000. Dann werden mehr als 7 Prozent der Bevölkerung pflegebedürftig sein. Heute arbeiten rund 29.000 Menschen professionell in der Pflege. Diese Zahl müsste bis 2030 auf über 54.000 Beschäftigte steigen.

Baaske: „Um die Pflege in der Zukunft zu sichern, sind wir auf ein unterstützendes Klima in Familien, Unternehmen und Nachbarschaft angewiesen. Dafür müssen Beratungsstrukturen, wie sie zum Beispiel die 19 Pflegestützpunkte leisten, jetzt ausgebaut werden.“

Weitere Informationen: www.pflegestuetzpunkte-brandenburg.de

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Ident-Nr
047/2014
Datum
12.05.2014
Rubrik
Soziales