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Brandenburger Ausbildungsmarkt 2017/2018 – Bilanz und Ausblick

- Erschienen am 09.11.2018 - Presemitteilung 169/2018
Arbeitsministerin Susanna Karawanskij informiert sich in der Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH über die Ausbildungssituation (9. November 2018)

Ob im Maschinenbau, in der Kraftfahrzeugtechnik, im Garten- und Landschaftsbau oder in der Logistik - viele junge Brandenburgerinnen und Brandenburger haben im September ihre duale Ausbildung begonnen. Der Start in eine berufliche Karriere ist absolviert. Gemeinsam mit Arbeitsministerin Susanna Karawanskij sowie den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg und dem Deutschen Gewerkschaftsbund Berlin-Brandenburg zog der Leiter der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Bernd Becking, heute eine Bilanz des Ausbildungsjahres 2017/18 im Land Brandenburg. Erörtert wurde zudem, wie die Herausforderungen am Lehrstellenmarkt bewältigt werden können.

Von Oktober 2017 bis Ende September 2018 hatten sich insgesamt 14.669 Jugendliche bei den Brandenburger Arbeitsagenturen und Jugendberufsagenturen gemeldet, die einen Ausbildungsplatz suchten. Das waren 148 junge Bewerberinnen und Bewerber mehr als im letzten Jahr. Darunter waren auch 756 junge Geflüchtete, die als Bewerber die Voraussetzungen für eine duale Ausbildung erfüllen. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen ging leicht um 28 auf 13.828 zurück. Ende September 2018 hatten 1.192 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz, 23 mehr als 2017. Gleichzeitig waren 1.865 betriebliche Ausbildungsstellen noch unbesetzt, das waren 176 mehr als im September 2017.

Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt: „Gemeinsam müssen alle Partner am Ausbildungsmarkt ihre Anstrengungen intensivieren, um Bewerber und Ausbildungsstellen noch besser zusammenzubringen. Wir haben noch viele Jugendliche, die nicht zum Zuge gekommen sind. Wir haben auch viele Lehrstellen, die frei geblieben sind. Brandenburg und seine Unternehmen brauchen mehr denn je Nachwuchs bei den Fachkräften, um den Aufwuchs an Beschäftigung zu decken und in den Ruhestand getretene Mitarbeitende zu ersetzen. Das Beste ist, wenn der Nachwuchs aus Brandenburg kommt und hier ausgebildet wurde. Wir halten an dem Ziel des Brandenburger Ausbildungskonsens fest, dass jährlich 10.000 betriebliche Ausbildungsverträge neu abgeschlossen werden. Die Berufsberater in den Arbeitsagenturen und den 11 Jugendberufsagenturen werden dieses Ziel tatkräftig unterstützen.“

Susanna Karawanskij, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie: „Die Situation auf dem Brandenburger Ausbildungsmarkt hat sich für junge Menschen auch im dritten Jahr hintereinander verbessert. Die Chancen für Bewerberinnen und Bewerber sind so gut wie noch nie, da ihnen rechnerisch immer mehr freie Lehrstellen gegenüberstehen. Das stellt aber die Betriebe vor die Mammutaufgabe, die berufliche Ausbildung so attraktiv zu gestalten, damit alle Ausbildungsplätze mit interessierten Bewerbern besetzt werden können. Ohne betriebliche Ausbildung werden wir dem steigenden Fachkräftebedarf nicht begegnen können. Dafür müssen alle vorhandenen Potentiale genutzt werden – einerseits mehr Ausbildungsplätze melden und zudem jedem interessierten jungen Menschen ein Ausbildungsangebot unterbreiten. Es ist uns ein besonderes Anliegen, junge Geflüchtete in eine berufliche Ausbildung zu bekommen. Die Zahl der Ausbildungsplatzbewerber hat sich von 456 im Vorjahr auf 756 Personen in diesem Jahr erhöht. Das Land unterstützt Betriebe und junge Geflüchtete mit dem Landesförderprogramm ‚Assistierte Ausbildung Brandenburg‘.“

Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg: „Während jedes Jahr einige Tausend Jugendliche in Brandenburg vergeblich einen Ausbildungsplatz suchen, bleiben gleichzeitig etliche Lehrstellen unbesetzt. Die freien Plätze gibt es oft dort, wo Ausbildungsbedingungen und Vergütung schlecht sind. Betriebliche Ausbildung ist dann attraktiv, wenn sie qualitativ gut und nach Tarif vergütet ist. Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und eröffnet gute berufliche Aussichten. Damit junge Leute ihre Perspektive in Brandenburg sehen und nicht abwandern, brauchen wir aber dringend auch eine Mobilitätsoffensive. Betriebe und Berufsschulen müssen gut ans Verkehrsnetz angebunden sein und die Monatskarten für Bus und Bahn bezahlbar.“

Alexander Schirp, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „Die Unternehmen in Brandenburg setzen alle Hebel in Bewegung, um Jugendliche für die duale Ausbildung zu gewinnen. Die Ausbildungsvergütungen steigen, es gibt Willkommenspakete und Werbeaktionen ebenso wie Nachschulungen für Bewerber mit Defiziten. Trotzdem sind zuletzt fast 1.900 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben. Wirtschaft und Politik müssen alles tun, damit der Nachwuchsmangel nicht zu einer schweren Hypothek für die Zukunft wird. Für jeden Jugendlichen muss eine duale Ausbildung im Land möglich und attraktiv werden. Umfangreiche Mobilitätsangebote sind für ein Flächenland wie Brandenburg entscheidend, außerdem eine weiter gehende Unterstützung bei den Fahrtkosten. Auch bezahlbare Wohnungen oder Wohnheime an den Ausbildungs- und Lernorten gehören in dieses Paket. Damit kann es auch gelingen, die Zahl der unversorgten Bewerber zu reduzieren. Das ist unser gemeinsames Ziel.“