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Sozialministerin Golze: „Schuldner- und Insolvenzberatungen sind wichtiger Baustein zur Armutsbekämpfung“

- Erschienen am 07.10.2015 - Pressemitteilung 150/2015

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Brandenburg geht weiter zurück, trotzdem bleibt Überschuldung ein großes soziales Problem. Betroffene dürften keine Scheu haben, vorhandene Hilfsangebote anzunehmen. Das sagte Sozialministerin Diana Golze heute zum Auftakt des ersten Fachtages zur Qualität der Schuldner- und Insolvenzberatung im Land Brandenburg, den die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Potsdam veranstaltet. Golze betonte: „Wir haben in Brandenburg ein gutes Beratungsangebot für überschuldete Menschen, die ohne eine professionelle Hilfe kaum einen Ausweg aus der Schuldenfalle finden.“

Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg beantragten im ersten Halbjahr 2015 1.669 überschuldete Menschen im Land Brandenburg ein Verbraucherinsolvenzverfahren. Das sind 168 weniger als im ersten Halbjahr 2014. Die durchschnittliche Verschuldung je Verbraucher beträgt 41.900 Euro. Im ganzen Jahr 2014 mussten insgesamt 3.475 überschuldete Menschen den Weg in die Verbrauchinsolvenz gehen (2013: 3.684, 2012: 3.879). Die durchschnittliche Verschuldung je Verbraucher lag 2014 noch bei 43.300 Euro.

Vor einem Jahr unterzeichneten das Sozialministerium und die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Handlungsempfehlungen zur Qualität der sozialen Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung. Zentraler Punkt der Empfehlungen ist, dass die kommunale Schuldnerberatung und die vom Land verantwortete Verbraucherinsolvenzberatung im Interesse der ratsuchenden Menschen eng miteinander zusammenarbeiten.

Golze sagte: „Die fachlich angestrebte Kooperation der beiden Beratungsbereiche muss in der Praxis weiter umgesetzt werden. Dafür ist der Fachtag als Diskussionsforum von Praktikerinnen und Praktikern aus den Beratungsstellen ein sehr guter Wegbereiter. Wir brauchen ein einheitliches Verständnis der sozialen Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung in Brandenburg. Das ist auch ein zentraler Baustein zur Armutsbekämpfung. Unser gemeinsames Ziel ist es, überschuldeten Menschen und ihren Familien bei der Bewältigung ihrer sozialen und finanziellen Probleme zu helfen und ihnen dauerhaft neue Perspektiven für ein schuldenfreies Leben zu eröffnen.“

Für die Verschuldung von Privathaushalten gibt es unterschiedliche Gründe. Dazu gehören vor allem Arbeitslosigkeit, Trennung und Krankheit. Aber auch Schwierigkeiten im Umgang mit Geld, ein unwirtschaftliches Kauf- und Konsumverhalten oder Suchtprobleme können Schuldenauslöser sein, aus denen gerade junge Menschen ohne Hilfe keinen Ausweg finden.

Die Privatinsolvenz ist seit 1999 möglich. Bevor ein gerichtliches Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet werden kann, muss ein Einigungsversuch mit den Gläubigern unternommen werden. Diesen begleiten die 54 Insolvenzberatungsstellen in Brandenburg, für die das Sozialministerium jährlich 1,7 Millionen Euro bereitstellt. Getragen werden diese Beratungsstellen vor allem von den Vereinen und Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege.

Die kommunale Schuldnerberatung bietet von Schulden betroffenen Menschen bei der Bewältigung von finanziellen Problemen ebenfalls Hilfe an. Diese dient oft als erste Anlaufstelle in Verschuldungssituationen.

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Ident-Nr
150/2015
Datum
07.10.2015
Rubrik
Soziales