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Ministerin Nonnemacher stellt Gleichstellungsreport Brandenburg vor: „Handlungsbedarf in allen Lebensbereichen“

- Erschienen am 05.02.2021 - Presemitteilung 078/2021
Ministerin Nonnemacher stellt Gleichstellungsreport Brandenburg vor

Frauen in Brandenburg verdienen weniger als Männer im Land, sie sind unterrepräsentiert in leitenden und politischen Positionen, haben überdurchschnittlich oft mit dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen zu tun und werden viermal häufiger Opfer von häuslicher Gewalt als Männer - das geht aus dem Gleichstellungsreport Brandenburg hervor, der ab sofort erhältlich ist. „Auch im Land Brandenburg ist Gleichstellung noch keine Selbstverständlichkeit, das zeigt uns der Gleichstellungsreport ungeschönt auf. Für uns sind das wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung einer geschlechtergerechten Politik“, so Frauenministerin Ursula Nonnemacher.

Unter den Überschriften Demografie, Bildung, Erwerbstätigkeit, Partnerschaftlichkeit, Politische Partizipation, Gesundheit und soziale Lage liefert der Gleichstellungsreport Brandenburg 2020 auf 70 Seiten eine Zusammenstellung von aktuellen Daten und Fakten zur Gleichstellung von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen im Land Brandenburg. Demnach stellen Frauen in Brandenburg gegenwärtig 51 Prozent der Bevölkerung. Dieser leichte Frauenüberschuss ergibt sich aber ausschließlich aus der Zahl der Einwohner*innen in der Altersgruppe ab 65 Jahren. In der Brandenburger Bevölkerung unter 50 Jahre besteht dagegen ein Männerüberschuss, insbesondere bei den 20- bis 35-Jährigen. Frauen in Brandenburg haben ein um 2,8 Jahre höheres Durchschnittsalter und eine um 5,5 Jahre höhere Lebenserwartung als die Männer im Land.

Der Report zeigt weiter, dass immer mehr Brandenburgerinnen berufstätig sind. Der geschlechterbezogene Verdienstabstand beträgt nach wie vor 4,5 Prozent, Frauen arbeiten zudem dreimal häufiger in Teilzeit als Männer. Frauen sind seltener in politischen Gremien vertreten, so geht auch im Landtag der Frauenanteil seit 2004 kontinuierlich zurück und aktuell sind nur noch 32 Prozent der Abgeordneten Frauen. Fast jeder 2. Alleinerziehenden-Haushalt ist armutsgefährdet.

Frauenministerin Ursula Nonnemacher: „Ungleichheiten betreffen alle Lebensbereiche: die Ausbildungs- und Arbeitswelt, die gesundheitliche Situation, die soziale Lage, die Teilhabe im öffentlich-politischen Bereich oder auch die eigene Sicherheit vor Gewalt im häuslichen Umfeld. Ich bin froh, dass wir mit dem Report schwarz auf weiß die Punkte aufgezeigt bekommen, an denen wir besser werden müssen“.

Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg: „Im Vergleich zu Gesamtdeutschland sind Frauen in Brandenburg stark am Erwerbsleben beteiligt. Auch die Lohnlücke ist viel geringer. Und trotzdem: Nur jeder zweite Mann in Brandenburg nimmt überhaupt Elternzeit in Anspruch. Damit bleibt die Sorgearbeit an den Frauen hängen und Mehrfachbelastungen sind immer noch die Regel. Die Rentenlücke beträgt 21 Prozent zu Ungunsten der Frauen. Da heißt Altersarmut ist weiblich. Wir sind noch lange nicht am Ziel einer Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern.“

Laut Gleichstellungsreport besteht in Brandenburg ein erheblicher Handlungsbedarf zum Schutz von Frauen und Mädchen vor häuslicher Gewalt. Im Jahr 2018 wurden im Land Brandenburg insgesamt 4.466 Straftaten häuslicher Gewalt registriert. Drei Viertel der Tatverdächtigen sind männlich, drei Viertel der Opfer/Geschädigten sind weiblich.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist erklärtes Ziel der Landesregierung. Das „Gleichstellungspolitische Rahmenprogramm“ und das dazu gehörige Maßnahmenpaket sollen weiterentwickelt und finanziell ausgebaut werden. Zum 31. Mal findet ab dem 4. März die Brandenburger Frauenwoche statt.

Der Gleichstellungsreport kann über das MSGIV bestellt oder direkt heruntergeladen werden: https://msgiv.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Sozial_spezial_Nr7.pdf