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Arbeitsschutz: Jahresbericht 2014 vorgestellt

Psychische Belastungen bei der Arbeit nehmen zu

- Erschienen am 03.12.2015 - Presemitteilung 187/2015

Die Zahl der Arbeitsunfälle ist in Brandenburg gestiegen: Im Jahr 2014 gab es rund 27.350 meldepflichtige Arbeitsunfälle, das sind 1.650 mehr im Vergleich zum Vorjahr. Damit stieg die Quote um 1,6 Prozentpunkte auf 25,2 Prozent – bundesweit sind es 22,4 Prozent. Es gab acht tödliche Unfälle, zwei mehr als 2013. Das geht aus dem Arbeitsschutzbericht 2014 hervor, den Arbeitsministerin Diana Golze heute in der Rettungswache der promedica Rettungsdienst GmbH in Werder (Havel) vorstellte. Der Schwerpunkt des neuen Arbeitsschutzberichts sind psychische Belastungen bei der Arbeit. Gerade das Rettungsdienstpersonal zählt zur Gruppe der Beschäftigten, die besonders psychischen Belastungen im Berufsalltag ausgesetzt sind.

Multitasking, Termin- und Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit per E-Mail oder Mobiltelefon auch außerhalb der normalen Arbeitszeit sowie Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit sind die häufigsten psychischen Anforderungen und Belastungen, über die Beschäftigte klagen. Psychische Belastungen und Erkrankungen am Arbeitsplatz sind inzwischen für einen immer größer werdenden Anteil an Krankheitstagen und Fehlzeiten in den Belegschaften verantwortlich. So stellten 2014 psychische Störungen nach dem Gesundheitsreport der Betriebskrankenkassen in Brandenburg mit einem Anteil von 14,6 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage nach Erkrankungen des Muskel-Skelett-System (26,8 Prozent) bereits den zweithäufigsten Grund für eine Arbeitsunfähigkeit dar. Insgesamt haben sich die Arbeitsunfähigkeitstage auf Grund psychischer Erkrankungen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt (Anstieg um 129 Prozent).

Arbeitsministerin Diana Golze sagte: „Neue Technologien und Informationssysteme führen zu einem rasanten Wandel der Arbeitswelt. Arbeit ist heute viel stärker von Flexibilisierung geprägt und nicht mehr an feste Orte oder Zeiten gebunden. Davon werden immer mehr Berufsgruppen erfasst. Damit verschieben sich die Arbeitsanforderungen für Beschäftigte immer stärker von den klassischen physischen Belastungen zu psychischen Belastungen. Das ist eine große Herausforderung für den Arbeitsschutz. Hier müssen die Arbeitsschutzbestimmungen auf Bundesebene dringend an die digitalisierte Arbeitswelt angepasst werden. Das Land Brandenburg hat gemeinsam mit anderen Ländern im Bundesrat bereits 2013 den Entwurf einer Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit eingebracht. Aber die Bundesregierung bleibt tatenlos. Wir werden aber nicht nachlassen und setzen uns auch weiterhin mit aller Kraft für gute Arbeitsbedingungen ein. Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten sind unverzichtbare Kriterien guter Arbeit.“

Aber auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber seien gefordert. Golze betonte: „Die Gefährdungen durch psychische Belastungen am Arbeitsplatz dürfen nicht unterschätzt oder sogar verharmlost werden. Den Betrieben muss klar sein, dass Investitionen in Sicherheit und Gesundheit nicht nur für den Schutz der Beschäftigten notwendig sind, sondern auch für Kosten und Qualität der Arbeit und für die Fachkräftesicherung.“

Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren beim Thema Arbeitsschutz noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute in Deutschland die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeit. Psychische Erkrankungen sind außerdem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen. Laut der Deutschen Rentenversicherung Bund stieg in den letzten 18 Jahren der Anteil von Personen, die aufgrund seelischer Leiden frühzeitig in Rente gingen, von 14,5 Prozent auf 42 Prozent aller Frühberentungen.

Die Gesamtzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von mindestens drei Arbeitstagen zur Folge haben, ging in Brandenburg von rund 37.000 im Jahr 2003 kontinuierlich auf ca. 24.000 im Jahr 2009 zurück. Das ist ein Rückgang von 35 Prozent. Seit 2010 gibt es aufgrund einer deutlich gestiegenen Zahl der Erwerbstätigen von Jahr zu Jahr einen leichten Anstieg der Arbeitsunfälle. Im Jahr 2012 lag die Zahl bei 24.500 und 2013 bei rund 25.700. Drei der acht tödlichen Arbeitsunfälle 2014 ereigneten sich auf Baustellen.

Im Jahr 2014 kontrollierte das Landesamt für Arbeitsschutz (LAS) 4.319 Betriebsstätten (2013: 5.698) und 2.154 Baustellen (2013: 2.277). Insgesamt wurden dabei 19.809 Verstöße gegen Arbeitsschutzbestimmungen ermittelt und die Beseitigung der festgestellten Gefährdungen veranlasst. Das LAS berät und überwacht die Betriebe in Brandenburg bei der Umsetzung der Arbeitsschutzvorschriften und vollzieht den Arbeitsschutz vor Ort. In den Arbeitsschutzbehörden des Landes Brandenburg arbeiten 173 Beschäftigte.

Der Arbeitsschutz Jahresbericht 2014 ist unter www.masgf.brandenburg.de eingestellt.

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Ident-Nr
187/2015
Datum
03.12.2015
Rubrik
Arbeitsschutz